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Ausland Urteil gegen Fluggesellschaft

Frau wechselt für Mann Platz im Flieger – El Al muss zahlen

Frau wechselt für Mann Platz im Flieger – El Al muss zahlen

In Maschinen der israelischen Fluggesellschaft El Al müssen ultraorthodoxe Juden künftig auch neben Frauen sitzen. Ein israelisches Gericht gab einer 83-jährigen Holocaust-Überlebenden Recht, die sich umsetzen sollte.

Quelle: N24/Christoph Hipp

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Ein ultraorthodoxer Mann will im Flugzeug nicht neben einer Frau sitzen. Die Holocaust-Überlebende verlässt ihren Platz auf Bitte des Personals. Später reicht sie Klage ein. Nun wird sie als „Heldin“ gefeiert.

In Maschinen der israelischen Fluggesellschaft El Al müssen ultraorthodoxe Juden künftig auch neben Frauen sitzen. Ein israelisches Gericht gab am Mittwoch der Holocaust-Überlebenden Renee Rabinowitz recht, die sich im Dezember 2015 auf einem Flug von New York nach Tel Aviv umsetzen sollte – weil ihr ultraorthodoxer Sitznachbar nicht neben einer Frau sitzen wollte.

Damit habe die Fluggesellschaft gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen, urteilte nun das Gericht. El Al muss Rabinowitz nun rund 1600 Euro Entschädigung zahlen.

„Unter keinen Umständen“ dürfe ein Besatzungsmitglied einen Passagier darum bitten, wegen seines Geschlechts den Sitzplatz zu wechseln, entschied die Richterin. El Al hat nun sechs Monate Zeit, um seine Mitarbeiter über die neuen Vorgaben zu informieren.

Nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation IRAC, die sich in Israel für liberale Reformjuden einsetzt und in dem Prozess als Nebenklägerin auftrat, war es das erste Gerichtsverfahren dieser Art – obwohl solche Zwischenfälle bei El Al schon öfter vorgekommen seien. IRAC-Präsident Anat Hoffman würdigte die Klägerin als „eine Heldin“. Sie habe die Fluggesellschaft verklagt, um anderen Frauen eine „Demütigung und Diskriminierung“ in El-Al-Flugzeugen in Zukunft zu ersparen.

In Israel fordern ultraorthodoxe Juden eine strikte Geschlechtertrennung. Vor einigen Jahren war bereits ein Streit über die Geschlechtertrennung in Bussen für ultraorthodoxe Juden entbrannt.

2011 entschied der Oberste Gerichtshof, dass Frauen nicht gezwungen werden dürfen, im hinteren Teil der Busse Platz zu nehmen. Das IRAC reichte damals eine Klage wegen Diskriminierung ein – im Namen mehrerer Frauen, die verbal oder körperlich angegriffen wurden, weil sie in den Bussen gegen die Regeln verstoßen hatten.

AFP/dpa/vwe

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