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Ryanair will zwei Handgepäckstücke zulassen

Viele Passagiere von Europas größtem Billigflieger Ryanair, hier ab Flughafen Blankensee in Lübeck, werden vor ihre Reise zu wahren Packprofis. Künftig müssen Handtaschen oder Rücksäcke aber wohl nicht mehr in die genormten Koffer gequetscht werden. Viele Passagiere von Europas größtem Billigflieger Ryanair, hier ab Flughafen Blankensee in Lübeck, werden vor ihre Reise zu wahren Packprofis. Künftig müssen Handtaschen oder Rücksäcke aber wohl nicht mehr in die genormten Koffer gequetscht werden.
Viele Passagiere von Europas größtem Billigflieger Ryanair, hier ab Flughafen Blankensee in Lübeck, werden vor ihre Reise zu wahren Packprofis. Künftig müssen Handtaschen oder Rück...säcke aber wohl nicht mehr in die genormten Koffer gequetscht werden.
Quelle: dpa
Der Chef der irischen Billigfluglinie Michael O´Leary hat sich jüngst auf Twitter beim direkten Kundenkontakt kräftig blamiert. Das Image hat Schaden genommen, jetzt starten die Iren eine Serviceoffensive.

Worum geht es

Ryanair will sein schlechtes Image mit einer Kundenoffensive aufpolieren. Europas größter Billigflieger kündigte am Freitag an, innerhalb eines halben Jahres Gebühren für das Ausdrucken der Bordpässe abzuschaffen und ein zweites Stück Handgepäck zu erlauben. Ab ersten Dezember dürften Passagiere zusätzlich ein Gepäckstück mit in die Kabine nehmen, dass „nicht größer ist als eine kleine Damenhandtasche oder eine Einkaufstüte aus einem der Duty-Free-Shops“, in die ein oder zwei Flaschen Wein reinpassen, hieß es bei Ryanair.

Europas größte Billigfluggesellschaft war in einer Umfrage kürzlich unter den 100 größten Marken in Großbritannien zur schlechtesten gewählt worden. Daraufhin räumte das Management ein, aus den Negativschlagzeilen herauskommen zu müssen, um das Geschäft nicht zu belasten.

Ryanair senkt deshalb jetzt auch die Gebühren für die Gepäckaufgabe am Flughafen. Ab dem 5. Januar kostet dies nur noch 30 Euro. Bislang wurden 60 Euro fällig. Wer Gepäck erst am Gate abgibt, zahlt künftig 50 statt 60 Euro, teilt der irische Billigairline mit.

Strafgebühren sollen gesenkt werden

Ab 1. Dezember sinkt darüber hinaus die Gebühr für die Neuausstellung der Bordkarte für Passagiere, die bereits online eingecheckt haben, von 70 auf 15 Euro. Für Kunden, die den Online-Check-in versäumt haben und am Flughafen einchecken, fällt weiterhin eine Gebühr von 70 Euro an. Die für die Kundenbetreuung zuständige Ryanair-Managerin Caroline Green stellte zudem weitere Verbesserungen in Aussicht.

Änderungen gibt es auch bei der Buchung: Ab dem 1. November haben Kunden, die auf einer Ryanair-Webseite ihren Flug gebucht haben, 24 Stunden Zeit, um eventuelle kleine Fehler, zum Beispiel beim Namen, kostenfrei zu ändern.

Ab dem 1. November soll es zudem morgens vor acht Uhr und abends nach 21.00 Uhr leiser im Flieger zugehen. Während dieser Zeit werden keine Durchsagen gemacht, ausgenommen Sicherheitshinweise. Außerdem dimmt die Kabinenbesatzung die Beleuchtung, damit Fluggäste schlafen können – wie es bei anderen Airlines bereits üblich ist. Die Änderungen sind laut Ryanair eine Reaktion auf Wünsche von Kunden.

„Wir hören unseren Kunden zu und reagieren auf sie“, erklärte Ryanair-Chef Michael O´Leary den Schwenk zu mehr Service. Er hatte Anfang der Woche herbe Kritik einstecken müssen, als er sich beim Internetdienst Twitter Kunden-Kommentaren stellte.

Rüde Scherze des Airline-Chefs

So wollte einer der Fragesteller etwa wissen, welchen Leuten O´Leary gern das Leben besonders schwer mache, und lieferte die Antwort gleich selbst: „Alten und Behinderten“, wie er vermute.

Auf die Frage, ob Ryanair-Fluggäste künftig auch für jeden Atemzug extra bezahlen müssten, antwortete der Billigflieger-Boss: „Super-Idee – ich habe eine Arbeitsgruppe, die sich damit befasst.“

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Die Fragestellerin revanchierte sich sogleich: „Ich wusste, das würde euch gefallen, ihr geldgierigen Bastarde.“ Einer Frau, die sich als Ryanair-Angestellte ausgab, schrieb O´Leary betont übertrieben: „Gehen Sie zurück an die Arbeit, oder Sie sind gefeuert!“

Gewinnziel schwer erreichbar

Ryanair wirbt seit Jahren damit, die günstigste Airline Europas zu sein. Viele Kunden sind jedoch sauer wegen der Verkaufsmethoden des Billigfliegers. Häufigste Kritikpunkte sind, dass Ryanair oft Provinzflughäfen anfliegt, für Sonderleistungen wie Gepäckbeförderung oder Sitzplatzwahl Aufpreise verlangt und versuche, ahnungslosen Kunden etwa Versicherungen oder neue Koffer aufzudrängen.

Ryanair hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Passagiere innerhalb von fünf Jahren auf 110 Millionen von derzeit 80 Millionen zu steigern.

Zugleich befürchtet die Gesellschaft, im Ende März endenden Geschäftsjahr erstmals seit zehn Jahren das Gewinnziel zu verfehlen. Dieses liegt bei 570 bis 600 Millionen Euro.

eag./dpa

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