Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Wirtschaft
  3. Katar-Krise: Das sind die Konsequenzen für den Flugverkehr

Wirtschaft Flugverkehr

Das sind die Folgen der Katar-Krise für Airlines

Katar-Krise betrifft vor allem regionale Fluggesellschaften

Die Spannungen zwischen den Golfstaaten sorgen für Turbulenzen an den Märkten. Die sind eher kurzfristig, meint Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer LB. Er ist zuversichtlich für die Flugindustrie.

Quelle: N24

Autoplay
Der Flughafen des Golfstaats Katar ist für Deutsche ein Tor nach Asien. Doch mit dem Ausbruch der diplomatischen Krise drohen Einschränkungen. Auch der Gütertransport wird viel komplizierter.

Worum geht es

Der diplomatische Streit im Nahen Osten könnte das Netz der internationalen Luftfahrt- und Seeschifffahrtsrouten gehörig durcheinanderbringen. Am ersten Tag, nachdem Ägypten, Saudi-Arabien und weitere Golfstaaten die Beziehungen zu Katar abgebrochen hatten, kam es zum Stopp von Fluglinien in der Golfregion.

Da die Staaten auch ihren Luftraum für Katar gesperrt haben, ist nach Einschätzung von Experten bei Verbindungen von und nach Europa mit Umwegen und Verspätungen zu rechnen.

„Wollen die Kataris wieder einfangen“

Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten legen ihre Beziehungen zu Katar nieder. Antworten zu den wirtschaftlichen Konsequenzen aus dem Konflikt gibt Kapitalmarktanalyst Robert Halver.

Quelle: N24

Akut seien „Flüge nach Europa und Amerika derzeit nicht betroffen“, teilte die staatliche Fluggesellschaft Qatar Airways auf ihrer Website mit, empfahl den Passagieren jedoch zugleich, die Nachrichtenlage im Auge zu behalten. Qatar Airways hatte zuvor alle Flüge nach Saudi-Arabien, in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), nach Bahrain und Ägypten bis auf Weiteres eingestellt.

Umgekehrt stoppten Fluglinien aus diesen Ländern wie Etihad, Emirates, Gulf Air und FlyDubai ihre Verbindungen nach Doha, die Hauptstadt Katars. „Andere Fluggesellschaften werden folgen, die zusammen Dutzende Flüge nach Katar im Angebot haben“, erwartet das Portal „Aerotelegraph“.

Flugausfälle und Umwege kosten Millionen

Für internationale Flüge nach Fernost ist Doha ein wichtiges Drehkreuz. Qatar Airways verbindet über den Hamad International Airport in Doha beispielsweise drei deutsche Städte - Frankfurt, Berlin und München - mit asiatischen Zielen wie Bangkok und Phuket.

Quelle: Infografik Die Welt

Doha stieg im vergangenen Jahr mit gut 37 Millionen abgefertigten Passagieren nach Zahlen des Weltverbands der Flughafenbetreiber erstmals in die Liste der 50 weltgrößten Airports auf und war mit einem Passagier-Plus von über 20 Prozent der am schnellsten wachsende Großflughafen.

Für Qatar Airways addieren sich Flugausfälle und höhere Treibstoffkosten wegen der zu erwartenden Umwege voraussichtlich zu Mehrkosten in Höhe mehrerer Millionen. Bis dahin sah sich die erst vor 20 Jahren gegründete Gesellschaft mit jetzt 45.000 Beschäftigten als „eine der am schnellsten wachsenden Airlines der Welt mit einer der modernsten Flugzeugflotten“.

Dazu zählen 103 Airbus- und 75 Boeing-Passagierjets sowie knapp zwei Dutzend Frachtmaschinen. Ob die Wachstumsprognosen eintreffen, ist nun offen.

In Sachen Luftfracht hat Qatar Airways seine Kunden ebenfalls bereits gewarnt. Strecken in die Nachbarländer könnten nicht länger bedient werden, und man werde versuchen, Alternativen bereitzustellen. Die Signale waren zunächst widersprüchlich.

Keine Zufahrt für Schiffe aus Katar

Anzeige

„Bis heute Morgen Ortszeit wurden alle unsere Transportaufträge nach Doha ganz normal durchgeführt“, sagte ein Mitarbeiter einer internationalen Spedition, der seinen Namen angesichts der unklaren Lage nicht nennen wollte: „Alles ist im Fluss und bewegt sich sehr schnell. Wir sind derzeit noch dabei, uns ein Bild zu machen.“

Er wies aber darauf hin, dass sich Luftfracht relativ rasch umleiten lasse. Ein anderer Anbieter sprach davon, dass es zu „massiven Folgen“ in der Luftfracht kommen werde. Die Fluglinien Emirates und Etihad würden künftig für das komplette Geschäft nach Katar ausfallen. Am härtesten werde aber Katar getroffen: „Das Problem wird sich nicht in ein paar Tagen lösen lassen.”

DWO_WI_Katar_BIP_aw.eps
DWO_WI_Katar_BIP_aw.eps
Quelle: Infografik Die Welt

Die diplomatische Auseinandersetzung werde direkte Folgen für eine Reihe von Containerschifffahrtsgesellschaften haben, sagte Lars Jensen, Geschäftsführer der maritimen Strategieberatung SeaIntelligence Consulting in Kopenhagen. Nach den neuesten Regelungen wird Schiffen, die aus oder nach Katar kommen, die Zufahrt nach Saudi-Arabien, Bahrain und in die Vereinigten Arabischen Emirate verweigert. Gleiches gilt für Schiffe unter der Flagge Katars.

Mittelfristig könnten auch Lieferungen von Flüssiggas in die benachbarten VAE und nach Oman betroffen sein, die über das Pipelinesystem Dolphin geliefert werden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters laufen diese bisher noch wie gewohnt. In den heißen Sommermonaten mit ihrem extrem hohen Energieverbrauch beziehen die VAE ein Drittel ihres Energiebedarfs aus dem Nachbarland.

Krise im reichsten Land der Welt

Katar ist ein bedeutender Exporteur von verflüssigtem Erdgas und von Kondensat, einer leichten Variante von Erdöl. Ein großer Teil dieser Lieferungen geht im Rahmen von langfristigen Verträgen nach Japan und Südkorea. Der Transport-Bann werde die Logistik des Kaufs von Energierohstoffen aus Katar deutlich komplizierter machen, sagte ein Händler in Singapur.

Katar hängt bei Importen von seinen Nachbarländern ab. Die Hälfte der Nahrungsmitteleinfuhren kommt aus der Region. Die Importe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten – darunter vor allem Obst und Gemüse – erreichten zuletzt ein Volumen von 2,8 Milliarden Dollar.

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, gilt der Energie-Exporteur mit mehr als 130.000 Dollar jährlich als reichstes Land der Welt. Als Handelspartner für Deutschland spielt die Golf-Monarchie mit ihren 2,7 Millionen Einwohnern jedoch eine untergeordnete Rolle. Laut Statistischem Bundesamt liegt sie bei Exporten auf Platz 52 und bei Importen auf Rang 79 der größten Handelspartner.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema